Tante-Emma-Läden, Warenhäuser und Fachgeschäfte verschwinden langsam von der Bildfläche. Diese Entwicklung ist aber schon mehr als 50 Jahre alt und damit unabhängig vom Aufkommen des Internets. Der Einzelhandel unterliegt einem stetigen Wandel. Zukünftig gilt es, um die Ecke zu denken und neue, vor allem digitale Ladenkonzepte zu entwickeln. Nur so ist der Großteil der Kundschaft auch in Zukunft zu erreichen.
Der Onlinebereich unterstützt diese Notwendigkeit mit laufend neuen Innovationen und technologischen Möglichkeiten. Viele bezeichnen diese Veränderungen als revolutionär. Was aber nicht bedeutet, dass der stationäre Handel an Wichtigkeit verlieren wird. Vielmehr sollte es darum gehen, eine Balance zwischen digitalen und klassischen Berührungspunkten, die man mit dem Kunden hat, zu finden. Die folgenden digitalen Ladenkonzepte zeigen dir, wie Einzelhändler beide Aspekte – digital und traditionell – miteinander kombinieren.
Wenn du Lust hast, auch die Vorteile von Social-Media-Marketing kennenzulernen, wirf gerne einen Blick auf unsere Anleitung, wie du Schritt für Schritt deine eigene Social-Media-Marketing-Strategie entwickelst.
Ein digitales Konzept, das durch die Pandemie spürbar Aufwind bekommen hat, ist der Bestellservice via Messenger wie Facebook Messenger, WhatsApp, Telegram oder Threema. Hierbei wird direkt auf die digitalen Kommunikationskanäle zurückgegriffen, die Kunden bereits zur Verfügung stehen. Der Vorteil: Als Einzelhändler kannst du auf den Aufbau diverser Social-Media-Profile verzichten. Stattdessen ermittelst du, welchen Messenger deine Kunden nutzen und klinkst dich dort mit deinem Service gezielt ein.
Vorrangig setzen Restaurants, die sich aufgrund der Pandemie ein Standbein als Lieferdienst oder zumindest Abholservice aufbauen mussten, auf diese Möglichkeit. Auf diese Weise kann sich die Kundschaft leckere Gerichte und Fertigessen bequem via Messenger nach Hause bestellen.
Auch der Handel tastet sich langsam an das Thema heran und bietet den einen oder anderen Service via WhatsApp an. Große Einzelhandels- oder Supermarktketten sind auf diesen Trend bisher nicht aufgesprungen – sie setzen weiterhin auf ihre eigenen Plattformen.
Die Foto-Plattform Instagram bietet seit 2016 sogenannte „Shoppable Tags“ an. Damit kannst du deine Produkte – oder deinen Produktkatalog – mit deinem Instagram-Profil verknüpfen. Wenn du neue Produktfotos veröffentlichst, kannst du die Ware inklusive des Preises auf dem Foto taggen. Du sprichst vor allem ein junges Publikum an? Dann solltest du Instagram unbedingt mal ausprobieren.
Da Digital Natives und Millenials immer häufiger ihr Online-Shopping via Social Web tätigen, wird in absehbarer Zeit die Recherche von Produkten in den sozialen Netzwerken zur gängigen Praxis werden. Einzelhändler im Bereich Life-Style setzen verstärkt auf das Shopping-Erlebnis via Instagram. Im deutschen Raum haben noch nicht so viele Händler den Trend für sich entdeckt.
Falls deine Kundschaft aus jungen Leuten besteht und du Ware verkaufst, die sich gut in Instagram darstellen lässt, spricht nichts gegen einen Versuch, dieses digitale Konzept selbst auszuprobieren.
Die zahlreichen pandemiebedingten Einschränkungen machten den Einzelhandel auf verschiedenste Art und Weise kreativ – die Ideen beschränken sich nicht nur auf die Nutzung von Messengern für die Kundenkommunikation. Der Kundschaft werden auch vereinzelt einmalige und individuelle Shopping-Erlebnisse ermöglicht.
Rituals, eine schwedische Kosmetikmarke, entwickelte aus der Not heraus, ein individuelles Shopping-Erlebnis für die Kunden. Die Not wurde gewissermaßen zur Tugend. Denn mithilfe eines digitalen Booking-Systems können Kunden einen Zeitraum bei einem Ritual-Geschäft ihrer Wahl vereinbaren. Während dieser Zeit haben die Shopper die Möglichkeit, allein und in Ruhe einzukaufen – ohne die Anwesenheit anderer Personen. Auf diese Weise ermöglicht Rituals jedem seiner Kunden ein sicheres, unvergessliches und sehr individuelles Shopping-Erlebnis.
Die Umsetzung scheint denkbar einfach zu sein: Alles, was es zur Koordinierung braucht, ist ein Booking-System, dass du an deine Marke und an die Bedürfnisse deiner Kunden anpasst. Natürlich macht solch ein System nur Sinn, wenn du einen Service, ein Produkt oder eine Dienstleistung anbietest, die deine Kundschaft unter normalen Umständen nur in vollen Geschäften bekommt.
Ein digitales Ladenkonzept ohne Kassierer? Solch ein Konzept kommt dir vielleicht bekannt vor. In den USA etablierte der US-amerikanische Online-Versandhändler Supermärkte ohne Kassierer. Kunden bezahlen per App oder Kreditkarte. Seit Ende 2020 versucht sich auch die Supermarktkette Tegut an diesem Konzept. Hier können Kunden in einem Testladen Produkte und Waren selbst scannen und mit diversen Zahlungsmöglichkeiten wie Applikation, Kredit- oder Girokarte bezahlen. Sie müssen dafür nicht an eine Kasse gehen oder sich an eine lange Warteschlange stellen.
Mit diesem digitalen Ladenkonzept reagiert Tegut auf das durch die Pandemie veränderte Konsumverhalten, auf Lebens- und Arbeitsgewohnheiten der Gesellschaft. Im Mittelpunkt dieser Idee stehen Produkte, die Menschen für ihren täglichen Bedarf benötigen – seltene oder besonders teure Lebensmittel wird man hier nicht vorfinden. Ein weiterer Vorteil dieser Lösung: Das Ladenkonzept ermöglicht es, dass der kleine Supermarkt – theoretisch – rund um die Uhr geöffnet sein könnte. Damit passt sich das Geschäft den Gewohnheiten seiner Kunden an – und nicht andersherum. Allerdings sollten die logistischen und technischen Voraussetzungen für solch einen Laden nicht unterschätzt werden. Dieses Konzept lässt sich aber auch kleiner denken. In ländlichen Gegenden sieht man auch immer wieder Automaten, die mit wenigen wichtigen Produkten aufgefüllt sind. Wer dringend etwas benötigt, kann auf diese Weise auch an Feiertagen und Sonntagen „einkaufen“.
Eine virtuelle Marketing- und Eventstadt? Genau solch ein digitaler Ort ging am 1. Dezember letzten Jahres online. Was macht die Open Digital City (OCD) anders als die üblichen digitalen Konferenzen und Formate? In OCD können sich Besucher mit wenigen Klicks frei bewegen, sich informieren und neue Dinge entdecken. Die Open Digital City hat 24/7 geöffnet und entwickelt sich laut Entwickler Marco Janck ständig weiter.
Neben einem digitalen Konferenzcenter, bei dem sich Besucher interessante Vorträge anhören können, gibt es sogenannte Theme Districts. Diese widmen sich verschiedenen Marketingdisziplinen. Besucher können hier Läden und Kioske entdecken. Sogenannte Culture Hoods bieten Kunst, soziale Projekte und Inspiration. Guided Tours und Food Courts runden das digitale Stadtleben ab.
Die technische Umsetzung einer solchen digitalen Stadt ist mit Sicherheit bemerkenswert – 1:1 auf den Einzelhandel allerdings nicht übertragbar. Das Beispiel soll dir vielmehr als Inspiration dienen. Denke bei Ladenkonzepten um die Ecke und auch digital, wenn sich deine Kundschaft auch vermehrt dort auffällt.
Es gibt viele Möglichkeiten, Technologien für das eigene Ladenkonzept zu nutzen. Viele der genannten Beispiele zeigen aber auch, dass man nicht nur rein digital denken sollte. Weitaus erfolgreicher kannst du mit einer Mischung aus digitalen Technologien und klassischen Konzepten sein. Versuche mithilfe digitaler Möglichkeiten, deine Kundschaft nicht nur zu erreichen, sondern ihnen auch ihren Alltag – wenn möglich – einfacher zu machen und sie vielleicht auch ein wenig zu begeistern. Individuelle Bestell-, Kommunikations- und Bezahlmöglichkeiten sind ein erster wichtiger Schritt.
Nutzt du schon Social Media für die Kommunikation mit deinen Kunden? Mit Social-Media-Marketing kannst du deine Kundschaft gezielt im Social Web ansprechen, eine Beziehung zu ihnen aufbauen, pflegen und ihnen deine Produkte vorstellen. Falls du noch nicht weißt, wo du anfangen sollst, kannst du dir “Social-Media-Marketing für Kioske” herunterladen. Hier erfährst du alles, was du für den Social-Media-Marketing-Start benötigst.